Neueste Leipziger Schule: Der Künstler Titus Schade im Katalog „Antipoden“
Die Welt ist von Gegensätzen geprägt, die jedoch bei näherer Betrachtung nicht unbedingt welche sind. Das zeigt auch der Ausstellungskatalog „Antipoden? Neueste Leipziger Schule“. Traditionell scheinen ja abstrakte und figürliche Positionen in der Malerei einander unversöhnlich gegenüber zu stehen. Die meisten Künstler*innen dieser Ausstellung bewegen sich hingegen zwanglos zwischen den vermeintlichen Antipoden – so auch Titus Schade. Wir haben ihm einige Fragen zu seiner Arbeit, Leipzig als Inspirationsort und zu den Gegensätzen in seiner Malerei gestellt.
Warum haben Sie sich für die Malerei als Medium entschieden?
In der Malerei kann ich die Bildentstehung vom Anfang bis zum Ende selbstständig beeinflussen und kontrollieren. Es bieten sich mir unendliche Möglichkeiten auf der Leinwand, auch auf spielerische Weise mit den eigenen Händen eine Welt – eine Art Paralleluniversum entstehen zu lassen.
Wie sieht Ihr Arbeitsprozess aus?
Ich beginne auf der weißen Leinwand und das Bild entsteht in einem ergebnisoffenen Prozess.
In der Ausstellung wird sowohl gegenständliche als auch ungegenständliche Kunst gezeigt. Wie sehen Sie das Verhältnis zwischen diesen beiden Malformen?
Die Wahrheit liegt oft in der Mitte. Und ein spannendes Bild kann Bestandteile beider Gattungen der Malerei beinhalten. Diese beiden Erscheinungsformen können sich bestenfalls gegenseitig inspirieren und ergänzen.
Hat sich Ihnen je die Frage gestellt, ob Sie abstrakt oder figürlich malen, bzw. muss man sich überhaupt zwischen diesen beiden Richtungen entscheiden?
Diese beiden Richtungen der Malerei müssen heutzutage nicht mehr miteinander konkurrieren. Auch wenn ich immer nonverbalisierbare Geschichten erzählen oder Situationen darstellen möchte und es sich in meiner Arbeit um zumeist gegenständliche Ansätze handelt, so ist mir die Abstraktion im Bild – in seiner Grundkomposition und natürlich der unterschiedliche Abstraktionsgrad in der Behandlung der einzelnen Bildgegenstände sehr wichtig.
Wie nehmen Sie die Rolle der Malerei im Vergleich zu anderen Kunstformen war? Gibt es konkurrierende Medien?
Nein… es gibt natürlich absolut keine Konkurrenz. (lacht)
Die Malerei und die Zeichnung stehen für sich, genau wie andere Medien auch. Man kann sie natürlich auch mit anderen Medien fließend kombinieren, wer das möchte. Ich vertraue als Maler aber immer dem gemalten Einzelbild. Aber selbstverständlich gibt es phantastische Kunstformen in anderen Medien und Kunstrichtungen.
Das Studium an der Hochschule für Grafik und Buchkunst (HGB) in Leipzig verbindet alle an der Ausstellung beteiligten Künstler*innen. Was macht die HGB, was macht Leipzig so besonders?
Für mich war die HGB zu Zeiten des Studiums ein guter, inspirierender und sehr spannender Ort. Die Spuren der Vorgänger waren noch sehr präsent. Die zumeist sehr akademische Lehre an der Hochschule gab mir das mit, was ich vorher gesucht hatte. Man konnte sich während des Studiums an der Hochschule ausprobieren und hatte zudem unendlich viel Zeit, um sich Ansätze einer eigenen Position zu erschaffen.
Ich entdeckte zu dieser Zeit, wie heute auch noch, meine eigene Heimatstadt immer wieder neu. Leipzig ist sehr vielseitig und ein Ort der Inspiration.
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